Gut geerdet

Wie wir im Alltag Kraft und Geborgenheit finden

 

Sich stabil und von der Erde getragen zu fühlen, ist des Menschen Geburtsrecht. In der heutigen Zeit ist es jedoch gar nicht so leicht, in diesem vertrauensvollen Zustand zu verbleiben. Stress und eine unnatürliche Lebensweise lassen uns nur allzu schnell hinausgleiten. Tief in uns tragen wir aber eine Sehnsucht nach diesem Urzustand. Mein Anliegen ist es, Menschen dorthin zurückzubegleiten.

 

Wenn Erdung fehlt

Mit der Erde verbunden zu sein, klingt wie eine Selbstverständlichkeit - schließlich stehen und bewegen wir uns auf ihr. Aber oft können wir diese Verbindung gar nicht mehr richtig wahrnehmen, sondern fühlen uns wie abgeschnittten von der gewaltigen Energiequelle. 

Wir sitzen mit unserem Bewusstsein im Kopf fest und fühlen Enge statt Weite. Wir haben vergessen, wie sich unsere Gefühle im Körper anfühlen, spüren diesen gar nicht mehr richtig. Wenn aber der Kontakt zur Erde fehlt, baut sich der Körper einen Ersatzhalt auf - auf Kosten der Muskulatur. Dies ist überaus anstrengend und schädlich für die Gesundheit. 

So fühlt sich 
Erdung an

Wenn wir gut geerdet sind, geben wir unser Gewicht an die Erde ab. Wir fühlen uns stabil und aufgerichtet - nichts wirft uns so schnell um. Wir müssen kein Ego aufrecht halten, das uns vermeintlich vor der Welt schützt, wir können ganz gelassen in uns ruhen. Unser Blick wird realistischer, wir sehen und nehmen die Dinge, wie sie sind. Dies führt zu einer befreienden Nüchternheit! Auch uns selbst und andere Menschen können wir besser annehmen, ohne ständig in Widerstand zur Welt zu gehen. Die Verbundenheit mit der Erde schenkt uns viel Kraft, aus der wir schöpfen und kreativ sein können. Und körperliche Gesundheit!

Das erdet uns

Zur Erlangung einer besseren Erdung können wir auf mehreren Ebenen ansetzen:

1. Rückverbindung zur Natur

Nichts ist erdender als der Kontakt zur Natur!

2. Geerdete Lebensweise

Uns wieder in unserem Körper und in der physischen Welt verankern und Achtsamkeit für unsere körperlichen Bedürfnisse entwickeln

5. Schamanische Methoden

Mit Mutter Erde und der Natur auf geistiger Ebene in Verbindung treten 

3. Achtsamer 
Umgang mit unserem Innenleben 

Negative Muster und Blockaden erkennen und auflösen 

4. Körperarbeit und Meditation

Mit konkreten Erdungsübungen zu einem stärkeren Gefühl von Erdverbundenheit 

1. Rückverbindung zur Natur

In indigenen Kulturen gilt die gesamte Natur als belebt: die Erde, das Gestein, Wasser und Luft, Bäume und Pflanzen, Tiere und Menschen.  Und alles steht miteinander in Verbindung. Auch wir Menschen bilden einen Teil des Ganzen. Nur haben wir dies irgendwie vergessen und uns ausgeklinkt. Stattdessen stellen wir uns über den Rest der Schöpfung und versuchen, ihn zu kontrollieren. Damit schneiden wir uns nicht nur von einer mächtigen Energiequelle ab, sondern auch von unserer eigenen Lebendigkeit. 

Höchste Zeit, uns wieder mit der Natur zu verbinden! Da wir meist sehr naturfern leben, bedeutet dies, den konkreten Kontakt zu suchen: mit offenen Sinnen durch die Natur zu wandeln und sie zu bestaunen, Tiere zu beobachten, Pflanzen zu bewundern. Jeder Mensch hat seinen eigenen Zugang!

2. Eine geerdete Lebensweise

Unser Alltagsleben ist oft wenig förderlich für eine gute Erdung. Stress und hoher Medienkonsum lassen uns eher abheben. Daher ist es sinnvoll, sich wieder in der physischen Welt zu verankern, am besten mit allen Sinnen und Körpereinsatz.  

Was tut uns wirklich gut? Ein gesunder Rhythmus zwischen Aktivität und Erholung, dazu eine gute Ernährung und Schlafhygiene, wohltuende Entspannungsformen und ein gesundes Lebensumfeld - man kann sich so viel Gutes tun! 

3. Achtsamer Umgang mit unserem Innenleben

Unsere Art und Weise zu denken und zu fühlen beeinflusst unser Sein mehr, als uns normalerweise bewusst ist. Wenn wir uns ständig in der Gedankenwelt bewegen, verlieren wir schnell den Bodenkontakt. Ebenso ergeht es uns, wenn wir uns in Gefühlen verlieren, insbesondere in negativen. Auch alte Erfahrungen und Traumata, die in unserer Muskulatur, sogar auf Zellebene gespeichert sind, bilden Blockaden, die uns einengen und behindern.  

Daher ist es wichtig, unser Innenleben besser kennen und verstehen zu lernen und negative Prägungen, Gedanken und Gefühle aufzulösen. Je mehr Blockaden wegfallen, desto mehr fühlen wir uns wieder mit dem Grund unter unseren Füßen verbunden.  

4. Körperarbeit und Meditation

Durch bewusstes Einfühlen in den Körper ist es möglich, mehr Bewusstsein im Körper zu verankern. Schritt für Schritt lassen sich Blockaden auflösen und die Verbindung "nach unten" wieder öffnen. Dabei helfen spezielle Erdungsübungen. Diese können beim ruhigen Sitzen wie auch mitten im Alltag angewandt werden. 

Mein Ansatz beruht auf meinen Erfahrungen mit der Meditationsarbeit von Rudi Baier, dessen Schülerin ich fast 20 Jahre lang war, und seiner niederländischen Lehrerin Hetty Draayer. Beide praktizierten eine körperbezogene Energiearbeit, die von Graf Dürckheim beeinflusst ist. 

5. Schamanische Methoden

Wer dafür offen ist, kann auch schamanische Praktiken nutzen, um einen besseren Kontakt zur Erde zu erhalten. Wenn wir die Erde im Sinne des schamanischen Weltbilds als lebendiges Wesen betrachten, können wir konkret mit ihr in Beziehung treten. Das kann sehr wohltuend und heilsam sein!

Aber nicht nur mit ihr! Die ganze Natur, der ganze Kosmos steht uns zur Seite, wenn wir uns hilfesuchend an sie wenden. Meist haben wir bereits Verbindungen zu Krafttieren oder heilsamen Pflanzen, die wir uns nur bewusst zu machen brauchen. 

 

 

 

"Wenn wir uns erden, eins mit der Erde werden und sie mit Sorgfalt zu behandeln vermögen, wird sie uns nähren und unseren Körper und Geist heilen. Dann wird unsere körperliche und geistige Krankheit geheilt werden und unserem Körper und Geist wird es wohlergehen."

Thich Nhat Hanh, aus: "Liebesbrief an die Erde"

Fragen

Wer benötigt Erdung?

Jeder Mensch braucht Erdung. Wir Menschen sind Lebewesen, die sich zwischen Himmel und Erde bewegen und an beide angebunden sind. Dies war vermutlich lange Zeit über eine Selbstverständlichkeit, und die Menschen mussten sich keine Gedanken darum machen - was auch heute noch für einige gelten mag.  

Aber das moderne Leben mit seinen enormen Anforderungen lässt uns allzu leicht die Bodenhaftung verlieren: Wir verbringen viel Zeit in unnatürlichen Welten - sei es in abgeschlossenen Häuserkomplexen oder im Cyberspace. Wer dies beruflich macht, muss sicherlich mehr auf Erdung achten als Menschen, die körperlichen Tätigkeiten in der freien Natur nachgehen. Darüber hinaus bewegen wir uns alle viel zu sehr im Kopf: in unseren Gedanken, Plänen und Phantasien. Da kann uns eine bewusste Erdung helfen, wieder "runterzukommen".  

Dann gibt es noch Menschen, die von ihrer Natur her dazu neigen, schnell "abzuheben". Manche sind auch nicht gut in ihrem Körper verankert oder haben negative Erlebnisse und Traumata erlitten, die Blockaden bilden. Hier kann eine bessere Erdung eine große Befreiung bedeuten.  

Wann benötigen wir Erdung?  

Es ist sicherlich sinnvoll, immer wieder auf eine gute Anbindung zu achten. Darüber hinaus gibt es Zeiten, wo sie besonders wichtig ist: wenn wir in unserem Leben gerade sehr gefordert sind, wenn wir uns in Übergangszeiten befinden, wenn wir Krisen und Krankheiten durchleben, die uns wortwörtlich den Boden unter den Beinen wegziehen können. Auch wenn um uns herum viel Chaos herrscht, tut es gut, "auf dem Teppich" zu bleiben - in den jetzigen Zeiten umso wichtiger!

Was hat Erdung mit Religion und Spiritualität zu tun?

Erst einmal gar nichts. Auch nicht religiöse Menschen können viel für sich tun, wenn sie für eine bessere Erdung sorgen. Es geht um ein Gefühl der Angebundenheit, das sich auf mehreren Ebenen definieren lässt: Die einen empfinden es als konkretes Körpergefühl, die anderen würden eher auf psychologischer Ebene ansetzen, manche sprechen von Energien. Mein Ansatz bezieht sich so auch auf mehrere Ebenen. 

Erdung hat auch nichts mit Konfessionen zu tun. Insbesondere die alten Religionen und naturverbundenen Kulte besitzen noch einen starken Bezug zur Erde. Daher ist die Anbindung an die Erde für sie eine Selbstverständlichkeit. In den eher patriarchalisch ausgerichteten Religionen ist die Erde sehr in den Hintergrund getreten zugunsten des Einen männlichen Gottes im Himmel. Die Erde wird neutral bis negativ gesehen, da sie den Menschen ans - negativ erachtete - irdische Leben fesselt. Hier bietet eine Rückbesinnung auf die Yin-Achse Erde-Natur-Körper-Weiblichkeit einen guten Ausgleich. Aber auch in vielen anderen spirituellen Systemen liegt die Betonung sehr oft auf den höheren Sphären, auf dem Streben nach Licht und Reinheit. Ohne Erdung verliert man dabei schnell die Bodenhaftung.

Nicht vergessen werden darf auch, dass die meisten spirituellen Methoden in Zeiten und an Orten entwickelt wurden, wo die Menschen noch relativ geerdet waren. Daher findet man selten Hinweise auf die Notwendigkeit der Erdung. Umso wichtiger ist es, selbst auf diese Anbindung zu achten! 

Erdung kann also als Ergänzung zu religiösen und spirituellen Praktiken gesehen werden. Sie soll diese keineswegs ersetzen, denn eine Ausrichtung nur nach unten zur Erde hin wäre auch wieder einseitig. 

 

Wo liegt der Bezug zu Earthing oder Grounding?

Bei dem aus den USA stammenden Trend Earthing oder Grounding geht es im Gegensatz zu unserem Thema hier um eine rein physikalische Art der Erdung: Der Erdkontakt wird gesucht, um den Körper zu "entladen". Die Theorie dahinter lautet, dass der Mensch aufgrund von Smog oder positiver Strahlung aus dem All immer mehr freie Radikale in sich sammelt, die für Entzündungsprozesse und weitere Probleme im Körper sorgen können. Durch den direkten Kontakt zur positiv geladenen Erde sollen diese neutralisiert werden. Daher wird häufiges Barfußlaufen empfohlen - was sicherlich auch auf anderen Ebenen erdend wirkt!

Melde dich gern, wenn du noch weitere Fragen zum Thema Erdung und zu meinem Buch hast!

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